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Marco Wähner • Institut für Sozialwissenschaften • [email protected]

Poster zur Arbeitsgruppe

1. Zielsetzung

Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Quartier“ des NRW Forschungskollegs „Online-Partizipation“ beschäftigt sich mit räumlicher und sozialstruktureller Gliederung auf der lokalen Ebene als Einflussfaktoren auf die individuelle Partizipationsbereitschaft und Diversität der Partizipierenden. Dabei wird das Ziel verfolgt, die Quartiersebene theoretisch zu konzipieren und empirisch zu testen. Letzteres auf Grundlage eines eigenen Datenkorpus, der neben offenen Daten der Kommunen auch Textdaten mit Ortsbezügen oder digitalen Dialogen enthält.

2. Fragestellung

Während die Bundes- und Landesebene nur einen geringen rechtlichen Gestaltungsraum für Beteiligungsverfahren eröffnen, können Bürgerinnen und Bürger auf der kommunalen Ebene durch vielfältige Möglichkeiten Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen. Dabei rückt die Quartiersebene als Kontexteinheit zunehmend in den Fokus: Mit dem Bund-Länder-Programm „Stadteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt“ wurde beispielsweise ein politisches Instrument auf der Quartiersebene entwickelt, dass politische Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner beinhaltet. Doch es fehlt weiterhin an einer Definition und Konzeptualisierung, die nicht nur implizit, sondern eine systematische Verwendung des Quartiersbegriffs ermöglicht. Denn das räumliche Quartier ist nicht zwingend deckungsgleich und wird häufig sogar in Abgrenzung zu administrativen Ordnungen wie Bezirk, Stadtteil oder Wahlkreis verwendet. Exemplarisch kann hierbei die sozialräumliche Gliederung der Stadt Düsseldorf aufgeführt werden, die als räumliches Bezugssystem für unterschiedliche Planungszwecke dient und unterhalb der administrativen Raumeinheiten angesiedelt ist. Das Ziel der Arbeitsgruppe besteht folglich in der theoretisch fundierten und datengestützten Definition von Quartieren, die auf sozial- und siedlungscharakteristischen Merkmalen basiert – unabhängig politisch-administrativer Grenzen. Die Forschungsfragen lauten hierzu

  • Welche Merkmale definieren Quartiersgrenzen?
  • Welche sozialen und demografischen Merkmale definieren Quartiersgrenzen?
  • Können Textdaten zur Bestimmung von standortabhängigen Emotionen herangezogen werden?
  • Können Informationen zu spezifischen Quartieren aus Polizeimeldungen, Zeitungsartikeln oder Online-Dialogen extrahiert werden?
3. Methodik

Eine erste Herausforderung der Arbeitsgruppe besteht in der Aufarbeitung und Erstellung einer entsprechenden Datengrundlage. Hierbei werden Daten aus verschiedenen Quellen zusammengefügt, zur Verarbeitung der Texte könnten Methoden wie „Information Extraction“ oder „Topic Labelling“ angewandt werden. Anschließend werden aus den zusammengefügten Daten Quartiere mittels Clustering-Verfahren gebildet, die beispielsweise gegen die sozialräumliche Gliederung der Stadt Düsseldorf evaluiert werden können.

4. Praxisrelevanz

Die Ergebnisse könnten schließlich mittels Web-Tool präsentiert werden. Dadurch soll die Praxis über beteiligungsfördernde oder -hemmende soziale und räumliche Faktoren informiert werden, die in den Planungsprozess eines Verfahrens einfließen können. Innerhalb des Forschungskollegs besteht Anschlussfähigkeit insbesondere zur Arbeitsgruppe „Evaluation“.